Überflüssige Redundanz

Nicht immer sind die Pleonasmen so offensichtlich und störend wie der «weisse Schimmel». Aber meiden sollten wir sie in jedem Fall – auch um kostbaren Platz zu sparen. Eine Blütenlese weniger Tage:

«Offensichtlich will Royal es ihren Konkurrenten überlassen, als Erste die Feindseligkeiten zu eröffnen.» – Und sie eröffnet dann als Zweite.

«Die beiden Zwillingsbahnhöfe sind unter den heutigen SBB-Gleisen geplant.» – Gibts dort zwei oder vier Bahnhöfe?

«Obdachlose sollen laut der lokalen Stadtteilzeitung 'Den Mitt i Solna' die vergifteten Lebensmittel aus den Tonnen mitgenommen haben.» – All Stadtteilzeitungs are local, und hinter der vorliegenden Verwendung von «lokal» steckt ein Anglizismus. Beabsichtigt ist sehr wahrscheinlich nicht die Aussage, es handle sich um ein lokales Blatt, kein regionales, nationales oder gar globales. Vielmehr will man uns mitteilen, es sei ein örtliches Blatt, nicht etwa eines aus einer anderen Stadt. Aber das merken wir schon a) sowieso und b) aus dem Namen, in dem der im Artikel schon genannte Stadtteil Solna vorkommt. Ist er nicht allzu gross, so tuts auch eine Quartierzeitung, vor allem wenn sie nur «den Mitt» bedient.

Auch eine Art Pleonasmus, und offenbar nicht auszurotten: «Mund-zu-Mund-Propaganda». Für die Beatmung ist diese Technik beliebt, aber für die Propaganda muss ein Ohr zwischengeschaltet werden. Dass danach weitere Münder in Aktion treten, impliziert das Wort «Mundpropaganda» mit seinem zweiten Teil.

© Daniel Goldstein