Doppelt ist nicht halb so gut
«Mit seiner Fähigkeit, sich Zahlenreihen merken zu können». – Richtig: zu merken. Ebenso beliebt und ebenso falsch: das Recht oder die Erlaubnis, etwas zu dürfen; die Absicht, etwas zu wollen.
«Die Firma plant ein architektonisch ansprechendes Projekt.» – Nein, sie plant oder projektiert einen Bau.
«Obligatorische Schiesspflicht» – Vorschlag zum schweizerischen Kompromiss: Pflicht lassen, Obligatorium abschaffen (oder umgekehrt)
«Die Herstellungskosten sind 30 Prozent billiger.» – Die Herstellung ist billiger, die Kosten sind tiefer.
«Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum der Fussballweltmeisterschaft» – Das Jubiläum ist ganz neu, 50-jährig ist bei einer jubilierenden Organisation diese selber, also ihr Bestehen. Bei der WM, die keine Organisation ist, sondern eine braucht, wirds schwieriger: Sie wird zum 50. Mal durchgeführt, erlebt mithin ihre 50. Austragung.
Gedankenlosigkeit führt oft zu mehr oder weniger gut getarnten Pleonasmen, so zur «eigenen Selbstzerstörung», zu einem «ehemaligen Absolventen» und zur «internationalen Staatengemeinschaft». Da der Absolvent auf ein Partizip Präsens zurückgeht, könnte man ihn an sich als «ehemalig» bezeichnen, sobald er das Absolvieren hinter sich hat. Aber im heutigen Sprachgebrauch hat er das schon, er ist ein ehemaliger Student mit Abschluss.
© Daniel Goldstein