Von draussen rein
«Amerikanische Ingenieure wollten Albert Einsteins Formeln zunächst aussen vor lassen, als sie das erste System zur Satellitennavigation entwickelten.» – Ein Leser hat zu Recht geltend gemacht, «dass diese Formulierung in der Schweiz nicht verwendet wird». Der Duden führt sie als «nordd. für unberücksichtigt lassen» an. Im weniger nördlichen Deutschland dürfte sie als umgangssprachlich gelten, meist für das herabsetzende Ignorieren einer Person, also je nach Zusammenhang «übergehen, links liegen lassen». Bei Einsteins Formel war wohl keine Kränkung mitgemeint, sie wurde hier nur ausser Acht gelassen.
«Auf den letzten Drücker möchten die Wirtschaftskommissionen die Vorlage doch noch ändern.» – Es sind jene des Schweizer Parlaments, also bitte «im letzten Moment, in letzter Minute». Angebracht ist die Wendung bei Zitaten aus Deutschland: «Die Muslime lernen schwäbische Tugenden. ,Früher haben wir alles sehr chaotisch, immer auf den letzten Drücker gemacht', erklärt Derya Kurt, bis vor Kurzem Jugendvorstandsvorsitzende der Aleviten.»
«Zum Rauchen verziehen sie sich jeweils nach draussen.» – Nein, «hinaus» oder «ins Freie». «Nach draussen» würde der Duden wohl als «kindersprachlich» anführen, wenn er diese Kategorie kennte. Hingegen ist richtig, dass Rauchende draussen bleiben müssen, und nicht «aussen vor».
«Er war Redakteur bei DRS1.» – Nein, er war Redaktor, und das würden wir in der Schweiz sogar dann sagen, wenn er in einer deutschen Redaktion gearbeitet hätte. Und seinen Haarschnitt holte er beim Coiffeur, nicht beim Friseur oder gar Frisör.
© Daniel Goldstein