Der Oberbürgermeister im Viertel

Oberbürgermeister gibts nur in grossen deutschen Städten, in kleineren und in Österreich Bürgermeister. Im Rest der Welt ist Stadt-/Gemeindepräsident vorzuziehen; Bürgermeister allenfalls, wenn man nicht weiss, ob der Ort eine Stadt ist, oder zur Abwechslung in einem längeren Text.

Unter den Strassen liegen, wo auch immer, keine Kanäle, sondern Kanalisationen.

Eingeteilt werden die Städte in Quartiere, nur zur Abwechslung oder in stehenden Wendungen in Viertel (Armenviertel). Solche Viertel sind sächlich, jene aus mathematischer Teilung jedoch bei uns männlich; dito Drittel etc. (ausser im Eishockey).

Bei der Stadtplanung: «Man will nur neun Hektare einzonen.» Dieses Flächenmass ist bei uns weiblich und wird schwach dekliniert: Hektaren.

Und im Stadion: «Boris Becker klönt übers Stöhnen.» Der Duden kennt «klönen», aber nur als «(nordd.) plaudern, tratschen». Mit gleichem Recht könnten wir es für die Standardsprache als Variante «(schweiz.) jammern» beanspruchen, aber nicht einmal das Wörterbuch «So sagen wir in der Schweiz» tut das. Legen wir Wert auf den Ausdruck, so muss er als mundartlich gekennzeichnet werden: «Boris Becker ,chlönt' übers Stöhnen.»

© Daniel Goldstein