Kommaqualen

Mein Lieblingskomma ist jenes, das einen eingeschobenen Nebensatz vor «und» beendet, und es fehlte in einem einzigen Samstagblatt mindestens dreimal.

Meistens ist das Fehlen des Kommas nur ärgerlich, manchmal aber auch sinnstörend: «Wir lernen (Herta Müllers Romanhelden) Auberg kennen, als er bereits weiss, dass er auf der Liste der Russen steht und den Koffer packt.» Die meisten Leute wissen es, wenn sie den Koffer packen. Über Auberg wollte man uns vermutlich nicht dies mitteilen, sondern sein Kofferpacken als Folge der Fahndung darstellen.

Leider ist es noch keine Garantie für die Richtigkeit eines Satzes, wenn das fragliche Komma gesetzt wird: «Sonova sei es gelungen, das Portfolio entscheidend zu verbreitern, und könne nun fast die gesamte Palette anbieten.» Das Problem liegt darin, dass «Sonova» im Dativ steht und daher im zweiten Teil des Hauptsatzes nicht als Subjekt dienen kann. Entweder baut man diesen Teil aus («und die Firma könne nun»), oder man ändert den ersten Teil: «Sonova habe es geschafft, ...»

Sinnstörung per Komma bringt man auch ohne eingeschobenen Nebensatz zustande:

© Daniel Goldstein