Wo Bilder blühen
Bilder sollte man nicht vermischen, sonst setzt man leicht dem Fass die Krone auf. Das hat sich allmählich herumgesprochen, aber hinter Bildern lauern auch dann Gefahren, wenn sie allein daherkommen. Wo ein Bild für etwas Konkretes verwendet wird, muss es dazu passen, sonst droht unbeabsichtigter Humor (auch «unfreiwillig» genannt, aber es zwingt einen ja niemand dazu). Zwei Beispiele:
«Auch der Salatanbau ist ein zweischneidiges Schwert.» – Man kann vielleicht eins für die Ernte verwenden, aber sich den Anbau als Schwert vorzustellen, überfordert die Fantasie. Abgesehen davon passte das Bild ohnehin nicht gut: Es ging darum, dass es derzeit zwar eine gute Ernte gibt, aber wegen der Trockenheit nichts für die kommenden Wochen nachwächst. Also vielleicht: «Auch im Salatanbau liegen Freud und Leid nahe beieinander.»
«In der Gemeinde Wohlen liegt der Schmelztiegel jugendlicher Vandalen in Hinterkappelen.» – Manche mögen den Tunichtguten solche Höllenqualen wünschen, aber gemeint war wohl etwas anderes, vielleicht der Brennpunkt des Vandalismus oder gar der Hexenkessel der Vandalen.
Gefahrlos sind solche Bilder meist dann, wenn sie für etwas Abstraktes verwendet werden, etwa: «Die Popularität der Sternchen am Showhimmel ist ein zweischneidiges Schwert.»* Oder wenn sie konkret passen und keine falschen Assoziationen wecken: «Im Schmelztiegel der 10-Millionen-Metropole haben sich die Chinesen als Ansiedler längst mit den Thais vermischt.»
*Ob man hier die Häufung der Bilder mag, ist eine Geschmacksfrage, aber wenigstens sind sie nicht vermischt.