«Bindestrich Schwund»
«Die Donnersmarck Diamanten sollen versteigert werden.» Das passt zur Mode, den Bindestrich wegzulassen, wie es die Werbebranche gern macht («Fragen Sie Ihren Opel Händler»).
Es ist ein Anglizismus: Im Englischen kann man Begriffe bilden, indem man Wörter unverbunden aneinanderreiht. Im Deutschen geht das nicht; dafür haben wir das Privileg, fast nach Belieben Wörter zusammenzufügen. Also: die Donnersmarck-Diamanten (benannt nach der einstigen Besitzerfamilie).
Anders wäre es, würde der Diamant Kohinoor versteigert: Der heisst so, aber nicht «Kohinoor Diamant» und auch nicht «Kohinoor-Diamant».
Vor einiger Zeit war von der «Froschauer Bibel» zu lesen. Das wäre eine aus Froschau; die von Froschauer gedruckte aber braucht zwingend einen Bindestrich. Der «Luganer See» ist zwar formal korrekt, entspricht aber nicht dem Schweizer Sprachgebrauch: Wir schreiben «Luganersee».
In spasshafter Fachsprache heisst der Wortzwischenraum, in dem ein Bindestrich fehlt, «Deppen-Leerschlag». Google fragte einst bei diesem Suchbegriff zurück: «Meinten Sie: Deppen Leerschlag?»
Nichts verloren hat der Bindestrich dagegen zwischen dem Namen und der bezeichneten Sache: Den «Kongo-Fluss» gibt es so wenig wie den «Aare-Fluss». Wo die Klarheit es erfordert, schreiben wir «der Fluss Kongo». Ist aber die Sache Teil des Namens, dann ist der Bindestrich richtig: «Jungfrau-Region», jedoch «Region Bern».
Auch die «Bush-Regierung» gibts nicht, und schon gar nicht die «Bush-Administration» (ausser man meine die Kamarilla, die Herrn B. verwaltet): Es ist die Regierung Bush, die das Regime Hussein beseitigt hat.