Sprachspiegel-Buchtipp, April 2018

Italienisch landesweit

Verio Pini / Irene Pellegrini / Sandro Cattacin / Rosita Fibbi / Remigio Ratti (Nachwort): Italienisch ohne Grenzen. Seismo, Zürich 2017, 87 S., ca. Fr. 16.–

Diese soziologische Forschungsskizze «zur Lage des Italienischen in der Schweiz» (Untertitel) unterscheidet sich von der heute geläufigen Zahlenklauberei mit Statistiken und Umfragen, indem sie sich auf bloss 14 Gewährsleute stützt, die verschiedene Facetten des Lebens Italienischsprachiger und – stämmiger in allen Teilen des Landes verkörpern. In eingehenden Befragungen haben sie dargelegt, wie sie ihre Italianità erfahren.

Die vorliegende deutsche Synthese gibt nur knappe Ausschnitte wieder und zieht Schlüsse über diese «Gruppe von Menschen, die […] im belgischen Sinn Autonomie erstreben könnte, wenn sie […] angemessen sensibilisiert, organisiert und unterstützt würde». «Belgisch» darf hier nicht ethnonationalistisch verstanden werden; vielmehr kommt die Studie zum Schluss, «dass die Idee einer monolithischen […] sprachlichen Zugehörigkeit infolge zunehmender Mobilität […] nicht nur in keiner Form der Wirklichkeit entspricht, sondern auch nicht erstrebenswert ist». Angestrebt wird vielmehr, dass das Italienische nicht nur in seinen Stammlanden, sondern in der ganzen Schweiz Pflege erfährt.

© Daniel Goldstein (Sprachspiegel – www.sprachverein.ch)