Sprachspiegel-Buchtipp, Dez. 2017
Wi(e)der die Schreibreform
Bendicht Arni: Neuschrieb für Dummies? Eine Streitschrift. edition alphabet, Bern 2016, 111 S. (buero.alphabet@gmx.net)
Wer sich mit der Orthografiereform von 1996 auch nach der Revision von 2006 weder angefreundet noch abgefunden hat, kann mit dieser «Streitschrift» Ärger und Argumente auffrischen. Oder verstärken, denn: «Ohne elaborierten Code – mündlich wie schriftlich […] – ist der Mensch schlicht nicht mündig in meinem Verständnis der Aufklärung.» Und diesen Code vermisst der Berner Lektor und «Sprachler» Arni im heutigen «Schreibchaos».
Seine Online-Publikation von 2006 hat er jetzt drucken lassen, ergänzt mit Anmerkungen im gleichen Umfang. Er fand auch die alte Rechtschreibung nicht ganz einfach, doch habe sie mehr Differenzierungen erlaubt. U. a. illustriert er das mit «blaugrau» für mischfarbig , einst klar unterschieden von «blau-grau» gemustert. 1996 fiel der Bindestrich weg, 2006 kam er wieder, doch wurde die Unterscheidung weniger strikt formuliert. Zu den Verwirrungen kamen Fehler durch «Überinterpretierung und -generalisierung seitens der Anwender». Dazu gehörte – aber der Autor merkt es nicht – die Trennungsvorschrift «Tee-nager» im Duden 1996, für Arni ein Paradefall des Reform-Unsinns. Dabei blieb «Teen-ager» in allen Reformphasen empfohlen.
© Daniel Goldstein (Sprachspiegel – www.sprachverein.ch)