Sprachspiegel-Buchtipp, Okt. 2017
Rechtschreibung: Idee für besseres Regelwerk
Peter Eisenberg: Deutsche Orthografie. Regelwerk und Kommentar. De Gruyter, Berlin/Boston 2017. 117 S., ca. Fr. 17.–
Der Autor will das Resultat von Reform 1996 und Revision 2006 in eine griffige, verständliche Form zu bringen. Er war im Rat für deutsche Rechtschreibung wesentlich am heute geltenden Kompromiss beteiligt; er vertrat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die nun seinen (vom Rat verschmähten) Entwurf publiziert und dazu schreibt: «So weit [wie] irgend möglich, halten wir uns an die amtliche Regelung.»
Eisenberg verwebt eine geringere Anzahl von Regeln mit sprachkundlichen Erklärungen. Wo genau das zu Abweichungen führt, müsste noch abgeklärt werden. Etwa hier: «Es kann zusammen- wie auch getrennt geschrieben werden, wenn ein einfaches Adjektiv eine Eigenschaft als Resultat des Verbalvorgangs bezeichnet (sog. resultative Prädikative).» Dieser amtliche §34 (2.1) wird im Duden u. a. mit «Eier weich kochen od. weichkochen» illustriert. Eisenberg nimmt wohlweislich Kartoffeln, die man ja tatsächlich so (lange) kochen kann, dass sie weich werden. Aber zwingend zusammen: «krankschreiben», denn damit mache man die Person nicht krank. Ergo auch Eier nur «weichgekocht»? Autor und Akademie sagen es uns nicht.
© Daniel Goldstein (Sprachspiegel – www.sprachverein.ch)